Das Kammermusikfest Hopfgarten bleibt diesmal thematisch im Land und befasst sich musikalisch mit Österreich – oder mit „Felix Austria“, nach einem geflügelten Wort aus der österreichischen Geschichte: „Bella gerant alii, tu, felix Austria, nube! – Kriege mögen andere führen, du, glückliches Österreich, heirate!“ Ob Österreich immer ein glückliches Händchen in (heirats)politischen Dingen hatte, möge jeder für sich entscheiden – unbestritten ist jedoch die herausragende Stellung Österreichs als Musikland, dem sich das Kammermusikfest unter der musikalischen Leitung von Ramon Jaffé 2023 eingehend widmet. Die Wiener Klassik, das Streichquartett, das Kunstlied der Romantik, die Zwölftonmusik – sie alle entstanden in Österreich oder erhielten von hier aus entscheidende Impulse.
Es sind vorwiegend österreichische Komponisten, denen sich das Kammermusikfest heuer widmet – aber auch einige, die in ihrer musikalischen Biographie einen starken Österreich-Bezug haben. Zu hören sind Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Franz Schubert, Johann Strauss (Sohn), Gustav Mahler, Ernst Krenek, Fritz Kreisler, J.S. Bach, Georg Muffat, Emánuel Moór und Alfred Schnittke.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim Kammermusikfest 2023.
P.S.: Mit den beliebten Gipfelgenüssen auf der Hohen Salve machen wir heuer ein Jahr Pause – diese sind aber wieder für das Jubiläumsjahr geplant (2024 feiern wir das 30. Kammermusikfest Hopfgarten).
25 Jahre Metzler-Orgel: Konzert mit Domorganist Prof. Heribert Metzger
Das 25-Jahr-Jubiläum zur Weihe der großen Metzler-Orgel op. 600 in der Pfarrkirche wird heuer mit einem Festkonzert begangen: Der langjährige (2022 emeritierte) Salzburger Domorganist Prof. Heribert Metzger wird das 44 Register umfassende Instrument zu diesem Anlass am Sonntag, 1. Oktober in aller Pracht erklingen lassen.
Die Hopfgartner Metzler-Orgel, die sich klanglich u.a. an die großen Silbermannorgeln des Freiberger Doms und der Dresdner Hofkirche anlehnt, wird dabei mit ihrem ganzen Klangreichtum und ihrer Noblesse – eingebettet in den herrlichen Barock-Raum der Pfarrkirche – zur Geltung kommen. Der Bau der Orgel, die 1998 fertiggestellt wurde, war nicht nur ein Herzensprojekt des früheren Hopfgartner Pfarrers Nikolaus Erber, auch das Kammermusikfest nahm, als Benefizfestival für den Bau des Instruments, mit der Orgel ihren Anfang.
Für Pfarrer Klaus Erber – übrigens selbst Musiker – war der Bau einer herausragenden Orgel eine Herzensangelegenheit, und er begeisterte viele Mitstreiter im Ort für sein Projekt. Als Partner wurde mit der Schweizer Orgelmanufaktur Metzler eine der ersten Adressen für den Orgelbau gewählt – die 44 Register umfassende Hopfgartner Orgel mit der Opuszahl 600 wurde auch für Metzler ein Vorzeigeinstrument. Die Orgeldisposition wurde von Dr. Josef Fuchs, Mozarteum Salzburg, zusammen mit Andreas Metzler entwickelt. Dr. Fuchs betreut die Orgel übrigens bis heute. Er stimmt das Instrument mehrmals pro Jahr, auch zum Kammermusikfest, und kümmert sich um die Orgel.
Große Anforderungen wurden auch an die Einpassung in den Kirchenraum (die alte Orgel hatte eine völlig andere Form) auf der zweiten Empore und an die barockisierte Verkleidung gestellt. Mit großem handwerklichem Geschick von heimischen Fachleuten – Gehäuse: Meistertischler Josef Decker (Itter), Schnitzereien: Erich Rupprechter (Breitenbach) und Anton Achrainer (Hopfgarten), Vergoldungen und Gehäusefassungen: Mario Wehinger (Pettnau) – gefertigt, fügt sich die Orgel heute nicht nur klanglich, sondern auch optisch perfekt in den spätbarocken Kirchenraum des “Brixentaler Doms”.
Nach rund drei Jahren Bauzeit wurde die Orgel 1998 fertiggestellt und am 26. September 1998 feierlich eingeweiht.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Kirchensonate Nr. 17 KV 336
Joseph Haydn (1732–1809)
Orgelkonzert C-Dur Hob XVIII.10
Alfred Schnittke (1934-1998)
Trio für Violine, Viola & Violoncello
Emánuel Moór (1863-1931)
Aus dem Konzert für 2 Violoncelli und Orgel op. 69 der 3. Satz Adagio
Georg Muffat (1653–1704)
Toccata septima aus "Apparatus Musico-Organisticus
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Quintett für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello A-Dur KV 581
Bei unserem ersten Konzert möchten wir Sie auf eine musikalische Zeitreise durch vier Jahrhunderte mitnehmen. Der in Wien vornehmlich im 17. Jahrhundert tätige Georg Muffat ist einer der frühesten Komponisten, welche beim Kammermusikfest je aufgeführt wurden. Alfred Schnittke verarbeitet in seinem Trio das allseits bekannte “Happy birthday to you” – dieses beeindruckende Werk wurde anlässlich des Geburtstags des großen Wieners Alban Berg komponiert. Unserer Tradition folgend steht die als Königin der Instrumente angesehene Orgel im Mittelpunkt des Programms – vornehmlich mit Werken von Mozart & Haydn.
>>> KARTEN <<<
Gustav Mahler (1860–1911)
Quartett für Klavier, Violine, Viola & Violoncello a-moll
Johann Strauss (Sohn) (1825–1899)
2 Romanzen für Violoncello & Klavier
Franz Schubert (1797–1828)
Auswahl aus der Winterreise für Sopran, Klavier, arrangiert mit zusätzlichen Instrumenten von Bernhard Wünsch
Franz Schubert (1797–1828)
Notturno für Klavier, Violine und Violoncello op. 148 D 897
Fritz Kreisler (1875–1962)
Streichquartett a-moll
Unser zweites Konzert lotet die verschiedensten Facetten der Wiener Romantik aus. Die Musik Franz Schuberts ist immer wieder eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Gustav Mahlers einzig erhaltenes Kammermusikwerk, welches er mit zarten 16 Jahren komponiert hat, eröffnet den Abend. Mit Romanzen für Violoncello und Klavier von Johann Strauss (Sohn) werden Sie zwei kleine Perlen der Kammermusik genießen und Fritz Kreisler bietet in seinem Streichquartett ein Feuerwerk an Brillanz für alle vier Instrumente.
>>> KARTEN <<<
Ernst Krenek (1900–1991)
Parvula Corona ad honorem J. S. Bach op. 122 für Streichtrio
Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Suite Nr. 1 G-Dur für Violoncello solo
BWV 1007
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Divertimento Es-Dur für Violine, Viola & Violoncello KV 563
Der Abschluss der Kammermusikfestwoche wird sich ganz anders gestalten als wir es gewohnt sind. Anstelle der Salvena heißt uns nochmals die prächtige Pfarrkirche willkommen. Als Kontrast zum groß besetzten Eröffnungskonzert werden Sie die intime Unterhaltung von drei Musikern genießen können: mit Johann Sebastian Bach, einmal original und einmal aus der Sicht von Ernst Krenek, und mit Mozarts grandiosem Divertimento Es-Dur, das den krönenden Abschluss des Programms bildet.
>>> KARTEN <<<
Das 1995 gegründete Festival hat sich in den vergangenen 29 Jahren von einem Geheimtipp zu einer der feinsten musikalischen Veranstaltungsreihen Westösterreichs entwickelt und zählt heute zu den Fixpunkten im Tiroler Kultursommer. Trägerverein ist der "Verein Kammermusik Hopfgarten", geleitet und über die Jahre stets weiterentwickelt wird das Festival von Obmann Albin Ritsch, Andrea Achrainer und Dietmar Trägner, Ehrenobmann ist der Festivalgründer und frühere Hopfgartner Pfarrer Nikolaus Erber.
Das Kammermusikfest hat von Beginn an einen eigenen Weg beschritten und hebt sich mit seinem Konzept von vielen anderen Festivals ab: Ramón Jaffé – künstlerischer Leiter des Festivals seit Beginn – entwickelt und erarbeitet die unter einem jährlich wechselnden Motto stehenden Programme ausschließlich für Hopfgarten. Es werden im Regelfall keine fixen Ensembles engagiert, sondern die Besetzungen Jahr für Jahr nach Erfordernis der jeweiligen Programme zusammengestellt.
Die Musiker proben und erarbeiten die Stücke gemeinsam in Hopfgarten – eine sommerlich-entspannte aber intensive "Arbeitswoche" in freundschaftlicher Atmosphäre, bei der jedoch Wert auf höchste Qualität gelegt wird. Talentierte junge Musiker haben dem Festival ebenso ihren Stempel aufgedrückt wie arrivierte Größen. Besucher aus ganz Tirol, aus Salzburg, Süddeutschland, aber auch Gäste, die ihren Urlaub während des Festivals in Tirol verbringen, lassen sich in Hopfgarten musikalisch verwöhnen.